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Fred Swaniker arbeitet an der Bildung einer neuen Ära von Anführern. Und was ist mit der Landwirtschaft? „Die muss sexy werden!“
Als Fred Swaniker Anfang der Nullerjahre Nigeria bereiste, staunte er. So viele Familien mit bildungshungrigen und begabten Kindern. So viele, die im Ausland studierten. Und so viele Familien, die dafür sich krumm machten. „Ich fragte mich, warum es keine guten Schulen bei uns gibt“, erinnert er sich. Damals studierte er noch bei der Stanford Business School, aber er setzte sich hin und begann seine Ideen aufzuschreiben.
Am Ende hatte Fred Swaniker, damals 28 Jahre alt, einen Businessplan für eine panafrikanische Schule erstellt – die African Leadership Academy. Heute besuchen sie rund 1.000 zukünftige Vordenker und Anführer. „Damit füllen wir eine Lücke“, sagt Swaniker, 42, grinst und drückt seinen Rücken aus einem tiefen Sessel im Berliner Scandic-Hotel. Er ist in die deutsche Hauptstadt zum AGRA-Vorstandstreffen gekommen, der „Alliance for a Green Revolution in Africa“. Was macht ein Betriebsmanager, Unternehmensberater und Unigründer in der Landwirtschaft? „Das“, antwortet Swaniker und lächelt nun nicht mehr, „ist eine Frage einfacher Zahlen“.
Swaniker sieht sich auf einer Mission. „2050 wird Afrika das weltweit größte Arbeitskräftepotenzial aufweisen. Wir brauchen also Jobs. Landwirtschaft ist der stärkste Wirtschaftszweig. Aber während der afrikanische Kleinbauer im Schnitt 60 Jahre alt ist, kommt der afrikanische Durchschnittsbürger auf 19,5 Jahre. Da stimmt etwas nicht.“
Wir müssen mehr Perspektiven für die Jugend in der Landwirtschaft eröffnen.
Während Afrika also der jüngste Kontinent sei, stürben seine Bauern. „Wir müssen mehr Perspektiven für die Jugend in der Landwirtschaft eröffnen, damit sie diese als attraktiv ansieht, als sexy.“ Es sei schließlich so, dass kein Land in der Menschheitsgeschichte sich ohne eine Verbesserung der Produktivität seiner Landwirtschaft entwickelt habe. Swaniker ist überzeugt: „Wir haben perfekte Böden und Bedingungen zum Anbau. Afrika sollte nicht mehr Lebensmittel importieren und sich stattdessen selbst und die Welt ernähren.“
Er denkt zwar groß, hat aber in seiner Zeit als Unternehmensberater gelernt, Probleme aufzuteilen und Stück für Stück anzugehen. Das mache sie lösbarer. Gewachsen sei in all den Jahren seine Leidenschaft für Afrika. Swaniker war vier, als seine Familie nach einem Militärputsch aus Ghana fliehen musste. Als er seinen 18. Geburtstag feierte, hatte er bis dahin in vier afrikanischen Ländern gelebt, die Eltern mussten sich immer wieder wegen „unsicheren Bedingungen“ neu aufmachen. Swaniker erkannte ein Muster. „Es fehlte überall an guten Strukturen und an guten Anführern“, sagt er. „Diese müssen wir jetzt ausbilden.“
Ein Mittel hierfür sieht er in der von ihm gegründeten Akademie. 1957, als viele afrikanische Länder unabhängig wurden, gab es in der Subsahararegion rund 20.000 Uniabsolventen. „Damit mussten die Staaten aufgebaut werden“, bilanziert er. „Viele afrikanische Anführer waren gar nicht auf ihre Aufgaben vorbereitet.“ Dieser ersten Generation der Gründer sei eine zweite gefolgt, welche Krieg, Korruption und Menschenrechtsverletzungen gebracht habe. „Die dritte Generation um Anführer wie Nelson Mandela räumte auf. Nun ist es an der vierten durchzustarten.“
An Swanikers Akademie wird nicht „Führung“ formell gelehrt. „Unsere Studenten sollen dies selbst erlernen, durch viel Praxis.“ Man stecke sie in Teams und Projekte, lasse sie Organisationen aufbauen und lade sie dazu sein, Ideen für den kleinen Venture Capital Fund auf dem Campus zu sammeln. Natürlich sind die Hälfte der Studienplätze für Frauen vorgesehen. „Wir brauchen einfach gute Anführer“, sagt er. „Strukturen und Institutionen sind in afrikanischen Staaten oft schwach, und da kommt es noch mehr auf gute Anführer an als im Westen.“ Und was täte ein Donald Trump in Afrika? Swaniker rollt die Augen. „Trump wird in Washington D.C. kontrolliert, vom Parlament, von der Zentralbank und den Gerichten. In Afrika wäre er ein Zerstörer.“
Harvard brauchte 400 Jahre, um heute so dazustehen. Wir dagegen müssen uns beeilen.
Die Zeit drängt, Swaniker blickt auf sein Smartphone, gleich steht ein nächstes Treffen an. „Wir haben generell kaum Zeit“, sagt er. Dass seine Schule einmal als das „Harvard Afrikas“ bezeichnet wurde – darüber lächelt er. „Harvard brauchte 400 Jahre, um heute so dazustehen. Wir dagegen müssen uns im Schatten all dieser Herausforderungen, sei es die Urbanisierung, das bröckelnde Gesundheitswesen, die fehlende Bildung, das schwache Regierungswesen, die Jugendarbeitslosigkeit und die Infrastruktur, beeilen.“ Harvard sei exklusiv, für eine kleine Elite. „Wir versuchen so inklusiv wie möglich zu sein.“ Studiengebühren gibt es nicht. Man setzt auf Talente. Hauptkriterium zur Aufnahme sei die Frage an die Bewerber: „Was bringt ihr mit an Potenzialen, um an der Transformation Afrikas mitzuwirken?“
Swaniker springt auf. Ist er selbst ein guter Anführer? „Ich bin ein imperfekter Anführer. Zu ungeduldig. Zu optimistisch. Und zu ergebnisgetrieben, da bin ich zuweilen harsch zu den Leuten.“ Aber manchmal muss es eben schnell gehen. 2006 ernannte ihn die Nichtregierungsorganisation „Echoing Green“ zu einen der 15 „best emerging social entrepreneurs in the world“, 2011 erschien er im Forbes Magazine unter den zehn jungen „Powermen“. Swaniker eilt zum Fahrstuhl. Er fährt ihn hinauf.
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